Die Geschichte des ÖSTA
Nachdem 1906 in Schweden und in Deutschland im Jahr 1913 ein Abzeichen ins Leben gerufen wurde, das vielfältige sportliche Leistungen würdigen sollte, wollte auch Österreich nicht hinten anstehen. Zuerst überlegte man im "Hauptverband für Körpersport" das Deutsche Abzeichen zu übernehmen. Ein entsprechender Antrag wurde nach einer sechsmonatigen Disskusion am 28. Mai 1920 abgelehnt und gleichzeitig beschlossen, ein eigenes Abzeichen für Österreich zu entwickeln. Gesagt, getan, es war kein einfaches Unterfangen die Disziplinen und ihre Mindestanforderungen zu bestimmen und nicht zuletzt Dr. Max Fürth die Schaffung eines eigenen Abzeichens für Damen anregte. Man einigte sich auf ein Sportabzeichen in fünf Leistungsgruppen.
Im Dezember 1920 wurde das "Österreichische Sportabzeichen" aus der Taufe gehoben und schon im April 1921 beim Gustav Jahn-Schirennen des Österreichischen Wintersport-Klubs auf der Rax wurden die ersten Abnahmen durchgeführt.
Im Juli 1921 präsentierte Prof. Gurschner den Entwurf des Abzeichens, das am 9. Dezember 1921 genehmigt wurde. Im Gründungsjahr wurden 66 Abzeichen verliehen, 1922 waren es 62 und im Jahr 1924 nur mehr 19 Abzeichen. Es war nicht die rechte Zeit für den "Luxus" eines Sportabzeichens. Der erste Weltkrieg war verloren und die Menschen litten am Nötigsten.
Das erste Abzeichen wurde 1921 von Ing. Alexander Kubeji, Präsident des Verbandes der Österreichischen Schwimmvereine und des EWASC, abgelegt. Das erste Goldene Abzeichen wurde im Jahr 1922 vom damals 41jährigen Fechtmeister Josef Losert abgelegt, die zweite erwarb der 40jährige Lokomotivführer Franz Schimdtmaier aus Linz. Erst am 5. Mai 1930 erwarb die erste Frau das Goldene Abzeichen: Gisela Praga. Alter und Beruf werden in den Abnahmeformularen diskret verschwiegen...
Sport wurde hauptsächlich in Turnverbänden betrieben und hauptsächlich Schwimmen und Leichtathletik. 1930 überlegte der Hauptverband, daß es keine schlechte Idee sei, die Menschen in den Turnvereinen auch zum Ablegen eines Leistungsabzeichens zu gewinnen. Deshalb wurde am 30. November 1930 nach einem Entwurf von Prof. Marschall das Sportabzeichen in das "Österreichische Sport- und Turnabzeichen" (ÖSTA) umbenannt.
Dazu ein Zitat aus den Gründungsschriften:
Die Bedingungen für die Erwerbung des Sportabzeichens sind so gehalten, daß jeder, der gesund und eines guten Willens ist, di Auszeichnung erreichen kann. Daher sind die geforderten Leistungen niedrig und bei etwas zielbewußtem Training von jedem zu bewältigen. Aber auch die finanziellen Bedingungen sind bescheidener Natur, sodaß das Abzeichen jedem, auch dem Minderbemittelten, zugänglich ist. Es ist ein schöner demokratischer Gedanke, der diese Richtlinien geschaffen hat und der dem Sport- und Turnabzeichen seinen populären Ruf sichern wird. Jeder muß es voll Begeisterung erwerben und tragen um seinen Mitmenschen zu zeigen: "Ich bin ein guter Sportler und ein guter Österreicher".
1934 wurde das ÖSTA durch das Jugend-Sport- und Turnabzeichen ergänzt. Ebenfalls in fünf Leistungsgruppen eingeteilt und von 14-18jährigen abzulegen. Zwischen 1921 und 1937 wurde das Sportabzeichen bzw. das ÖSTA von insgesamt 5.500 Erwachsenen und 444 Jugendlichen abgelegt.
Mit dem Anschluß an das Dritte Reich war es mit der Souveränität Österreichs und auch mit dem ÖSTA vorbei. Individualität wurde nicht geduldet. Wer seine Fitness testen lassen wollte, musste das "Deutsche Reichs-Sportabzeichen" ablegen.
Nach dem Krieg nahmen sich Prof. Viktor Kollas und sein Sportreferent Franz Gfatter in der neu eingerichteten Sportabteilung im Unterrichtsministerium des ÖSTA an. Die Bestimmungen wurden 1947 neu erlassen und 1948 wurden die ersten Leistungen bei 347 Personen abgenommen. Neu hinzu kam in diesem Jahr das ÖSTA-V für Versehrte.
Und von nun an gingen die Zahlen aufwärts. 1958 hatten bereits seit Kriegsende 30.000 das ÖSTA erworben. Einen Spitzenwert hatte das Jahr 1976 zu verzeichnen: 26.000 Personen legten allein in diesem Jahr das Abzeichen ab! Über all die Zeit ist der Trend bis heute ungebrochen. Regelmäßige Anfragen aus dem Ausland beweisen die Attraktivität dieses Leistungsabzeichen, unserem ÖSTA.
Die Fotos auf dieser Seite wurden vom ASKÖ zur Verfügung gestellt.